moser, steine, 6:2 – grabung eisenzeitliche hütte

Während in der Heidelberger Hütte Aufregung und reger Betrieb herrscht, geht für die Equipe auf der Ausgrabung der eisenzeitlichen Hütte die Grabungsalltag langsam zu Ende. Heute wurden die letzten Abträge gemacht. Seit 2008 graben wir die Hütte aus. Sie wurde in 2007 während den Prospektionsarbeiten entdeckt.

Die grobe Grundriss war seit Anfang eigentlich klar erkenntlich, aber zur Datierung, Benützungsdauer, Funktion, Binnengliederung, exakter Bauart, Aufgabe usw. gab es lange noch Fragen. Durch die sehr systematische Ausgrabung der Struktur könnten wir diese Fragen v. A. in 2010 und 2011 gezielt angehen. Letztes Jahr wurden schon den oberen Schichten abgetragen. Diesen datierten meistens von nach der Benützung des Gebäudes. Dieses Jahr waren unsere Hauptziele u. a. die … entschuldigung, kurzer Zwetschkenschnapspause. Viva! … stratigraphische Situation der Mauer, das Entziffern von Versturz und Mauer, sowie das Ausgraben und Beproben von einige bestimmte Schichten inner- und ausserhalb der Hütte.

Die Steine, aus denen die etwa kniehohe Mauer gebaut wurde, sind nicht bearbeitet und liegen scheinbar nur den wenigsten der `Schtaaner´ noch genau in Verband. Dies macht unsere Arbeit nicht leichter. 2600 Jahren Schnee und Kühen habe ihren Spuren hinterlassen. Sogar wann wir am Anfang dieser Kampagne die Plastik Abdeckungen entfernt haben, waren, trotz Zaun, Hufspuren der Kühe in den Flächen sichtbar.

Es ist uns an einigen Stellen gelungen den Versturz von den `Muurschtaanern´ zu trennen. Dies hat es ermöglicht die Mauerverlauf en detail zu bestimmen und die Mauer stratigraphisch in den Schichtverlauf einzupassen. Wir konnten eine Kulturschicht bestimmen und hoffen, mit Hilfe von geomorphologischen Untersuchungen, auch der Abgang der Hütte gut zu belegen.

Die Hütte scheint tatsächlich Richtung der Fimberpass orientiert gewesen zu sein, von wo die Leuten mit ihren Tieren von Sent und Ramosch auf die Alp ins Fimbertal gekommen dürften sein und worüber heutzutage den Mountainbiker noch verschwinden.

Die Funde bestätigen die C14-Datierungen (ca. 800 – 600 v. Chr.) aus den Holzkohleproben und datieren in den Eisenzeit. Randscherben, Henkel und weitere Scherben geben uns einen schönen Blick in einen eisenzeitlichen Haushalt.

Aber jetzt ist es Freitag Abend. Der Hüttenwirt und seinen Söhnen spielen auf Handorgel, Teufelsgeige und Waschbrett für das Filmteam der ARD etliche Malen das selber Lied, essen wir ein Tris Knödel und Marillenkuchen. Und bald fangt das ÖSTERREICH – deutschland spiel an. Da das Team im Moment aus 1 Niederländer, 6 Schweizer und 3 Österreicher besteht, sind unser Sympathien heute wohl klar. Endstand: 6:2 für deutschland. Gute Nacht!

marcel cornelissen

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Über silvretta historica

Ein interdisziplinäres und archäologisches Forschungsprojekt des Archäologischen Dienstes Graubünden sowie der Universität Zürich im Silvrettagebirge zur prähistorischen Besiedlungsgeschichte der Alpen, in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Schweiz, Österreich und Deutschland.
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